Natürliche Beleuchtung
Wann reicht natürliche Beleuchtung nicht mehr aus?
Bei vielen Pflanzen reicht es allerdings schon aus, die Lichtmenge aufgrund des Standortes, zum Beispiel Südfenster, zu beeinflussen. Diese Maßnahme stößt gerade bei tropischen oder mediterranen Pflanzen an ihre Grenzen da diese eigentlich eine viel höhere Sonnenintensität gewohnt sind.
Beispiel: An einem wolkenlosen Sommertag um 13 Uhr steht die Sonne am höchsten Punkt und liefert dadurch die höchste Strahlungsintensität. Dabei erreicht die Sonne in unseren Breiten eine Helligkeit am Boden von ungefähr 100.00 Lux.
Das Lux ist die Einheit der Beleuchtungsstärke uns setzt sich aus dem Lichtstrom (Lumen) geteilt durch die Flächeneinheit (Quadratmeter) zusammen. Lumen ist eine standardisierte Einheit, die die Lichtmenge (Strahlungsenergie) einer Lichtquelle angibt. Hier gibt es eine genauere Erklärung zu Lumen.
Zurück zum Beispiel, die maximale Lichtmenge reduziert sich hinter einem Fenster (im Sommer um 13 Uhr, wolkenfrei) auf ungefähr 10.000 Lux. Pro Meter Entfernung zum Fenster kann man pauschal 1.000 Lux abziehen. Das zusätzliche Anziehen unter Glas oder Plexiglas einer Anzuchtbox verringert die Wirkung des Sonnenlichts weiter. Das bedeutet an einem bewölkten Tag im Winter bekommt die Pflanze direkt hinter dem Fenster noch 2.000 Lux ab. Je nach Pflanzenart kann dies schon eine zu geringe Lichtintensität sein und die Pflanze stellt ihr Wachstum ein oder stirbt langsam ab.
Intensität des Sonnenlichts im Verlauf
Dies ist gar nicht so einfach abzuschätzen, daher gibt es sogenannt Luxmeter, die die Helligkeit im Raum bestimmten könne. Dies muss nicht absolut Präzise sein, erleichtert euch aber die Einschätzung ob die Pflanze dauerhaft gesund bleibt. Interessant ist auch die Auswertung von Pflanzensensoren, die die Sonneneinstrahlung über einen gewissen Zeitraum messen:
(Quelle: Parrot Flowerpower, eigene Aufnahme)
Im Bild sieht man eindeutig, dass die LUX Höchstwerte zur Mittagszeit auftreten und an wolkenfreien Tagen deutlich höher sind.
Wie kann man die Lichtmenge messen?
Für die Messung der Lichtmenge zuhause gibt es zwei unterschiedliche Werkzeuge: Luxmeter und Pflanzensensoren.
Luxmeter
Die Luxmeter (z.B. hier bei Amazon*) werden oft für Fotografie, Bühnenbilder oder Lichtmessung in Büros eingesetzt. Grundsätzlich lässt sich damit sehr genau die Lichtmenge messen, dafür müssen jedoch über mehrere Tage und Tageszeiten Messungen vorgenommen werden.
Pflanzensensoren mit Luxmeter
Die praktischere Option ist ein Pflanzensensor, der in den Blumentopf gesteckt wird und dort neben der Lichtmenge auch die Temperatur und Bodenfeuchtigkeit misst. Diese wird dauerhaft (alle x Minuten) gemessen und auf einem Chip abgespeichert. Die Daten werden dann entweder regelmäßig per WLAN übertragen oder wird per App und Bluetooth abgefragt und in der App dargestellt.
Aktuell gibt es nur wenige Sensoren für den Hausgebrauch:
Royal Gardineer 4in1-Pflanzensensor
Der Sensor ist nur für Drinnen geeignet und misst den Lichteinfall, die Temperatur, die Feuchtigkeit und die Nährstoff-Versorgung. Über die App „Flower Care“ für Android und iOS kann aus einer Datenbank von ca. 5.000 Pflanzen die optimalen Bedingungen abgerufen werden. Ein Minuspunkt ist allerdings, dass die App manchmal etwas Verbindungsprobleme mit dem Sensor hat.
Xiaomi Flower Care
Der Xiaomi und der Royal Gardineer Sensor sind sich sehr sehr ähnlich und haben ähnliche Produkteigenschaften. Der Xiaomi Flower Care ist ebenfalls nur für Drinnen geeignet und hat die gleichen Sensoren (Lichteinfall, Temperatur, Feuchtigkeit und Nährstoff-Versorgung). Auch die verwendete App ist gleich: App „Flower Care“ für Android und iOS. Daher kann man bedenkenlos das günstigere Modell erwerben.
Interessant ist es natürlich auch, wie viel Licht eine Pflanze bekommt und ob und wie lange eine Pflanzenlampe zusätzliches Licht bringen soll. Evtl. nur vormittags oder abends, je nach Ost- oder West-Ausrichtung des Fensters.
Künstliche Beleuchtung mit Pflanzenlampen
Das Sonnenlicht hat ein bestimmtes Spektrum an Wellenlängen, darunter auch das Licht, dass wir Menschen sehen können. Pflanzen nutzen zur Photosynthese ein etwas anderes Spektrum als das menschliche Auge sehen kann und idealerweise sollte man dieses Spektrum beim Kauf einer speziellen Pflanzenlampe beachten.
Pflanzen lieben besonders das „rote“ (rund 660 Nanometer) und das „blaue“ (rund 450 Nanometer) Lichtspektrum, der Durchschnitt bildet dann die Farbtemperatur, etwa 6500 Kelvin. Professionelle Pflanzenlampen sind auf diese Farbtemperatur eingestellt und bieten dem Pflanzen das optimal verwertbare Lichtspektrum.
Hier findest du noch einen Exkurs zur Farbtemperatur im Allgemeinen und zur Lichttemperatur zur Überwinterung der Pflanzen im Besonderen.
Leuchtstoffröhren
Leuchtstoffröhren in kalt-weiß ähneln sehr stark dem natürlichen Sonnenlicht und können einen größeren Raum als LED-Lampen abdecken. Sie eignen sich damit wunderbar für das Überwintern von vielen Pflanzen, die Anzuchtphase und die Stecklingsbewurzelung. Allgemein besitzen sie einen hohen Wirkungsgrad und können durch die geringe Wärmeabgabe direkt über den Pflanzen angebracht werden.
Anschaffungskosten: ca. 8 €
Betriebskosten im Jahr bei 16 Stunden Brenndauer pro Tag: 40,54 €
Gesamtkosten: 48,54 €
Berlan – 36 Watt UV Leuchtmittel
Die Leuchstoffröhre hat eine Leistung von 36 Watt und ist insgesamt 41 cm lang (Fassungstyp: PLL).
LED Pflanzenlampen
LED Lampen sind die momentan modernsten und effizientesten Lampen. Wichtig ist nur, dass die Zusammensetzung der LEDs ein optimales Lichtspektrum mit besonders vielen Rot- und Blau-Tönen erzeugen kann. In der Anschaffung sind die qualitativ hochwerten LED-Lampen deutlich teurerer als die Leuchtstoffröhren, punkten aber durch eine sehr, sehr lange Lebensdauer fast ohne Qualitätsverlust.
Anschaffungskosten: ca. 20 €
Betriebskosten im Jahr bei 16 Stunden Brenndauer pro Tag: 20,27 €
Gesamtkosten: 40,27 €
semai Pflanzenlampe LED 30W
Die LED Pflanzenlampe bietet 3 Modi für Wachstum (rot), Energie (blau) und gemischt (rot+blau). Durch die 3 Arme können mehre Pflanzen gleichzeitig bestrahlt werden.
Fazit
Je nach den Lichtbedürfnissen ihrer Pflanzen und der Helligkeit in ihrer Wohnung, kann es sich lohnen eine künstliche Beleuchtung einzusetzen. Die Betriebskosten variieren zwischen 20 € und 40 € je nach Lampenart, können aber auch unterschiedlich viele Pflanzen mit zusätzlichem Licht versorgen.
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